Erhöhtes Risiko von Depression und suizidalem Verhalten bei jungen Cannabiskonsumenten


MONTREAL - Der Cannabiskonsum in Jugend und Adoleszenz ist mit einem erhöhten Risiko von Depressionen und suizidalem Verhalten im Laufe des Lebens von jungen Erwachsenen verbunden, so der Befund der ersten Meta-Analyse, die von einem Team von Wissenschaftlern des Research Institute of the McGill University Health Centre (RI-MUHC) und der McGill University in Zusammenarbeit mit Forschern der Universitäten Oxford und Rutgers-Camden zu diesem Thema durchgeführt wurde. Ihre Studie wurde am 13. Februar 2019 in der Zeitschrift JAMA Psychiatry (DOI: 10.1001/Jamapsychiatry.2018.4500) veröffentlicht.

Dieser Ergebnisbericht wurde von einem Team unter der Leitung von Dr. Gabriella Gobbi, Forscherin im Brain Repair and Integrative Neuroscience Program (BRaIN) am RI-MUHC (Research Institute of the McGill University Health Centre) und Professorin für Psychiatrie an der Medizinischen Fakultät der McGill University verfasst, und zwar nach einer systematischen Überprüfung und Metaanalyse internationaler Studien an 23.317 Personen. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass der Cannabiskonsum im Jugendalter schädlich für die psychische Gesundheit sein könnte, selbst bei Jugendlichen, die keine depressiven Symptome hatten, bevor sie mit dem Konsum von Cannabis begannen.

Bislang wurde der Analyse der Folgen des Cannabiskonsums bei Jugendlichen und ihrem Risiko, depressive Symptome und Stimmungsstörungen zu entwickeln, wenig Aufmerksamkeit geschenkt, wenn man berücksichtigt, dass sich ihr Gehirn bis zum Alter von 25 Jahren in Entwicklung befindet.

Junge Erwachsene sind in Nordamerika, einschliesslich Kanada, besonders gefährdet. Dort ist der Anteil der Jugendlichen, die Cannabis konsumieren, einer der höchsten unter den entwickelten Ländern. Kanadier im Alter von 15 bis 25 Jahren machen die Mehrheit der Cannabiskonsumenten in allen Altersgruppen aus, d. h. zwischen 20% und 33%, während mehr als 20% der Teenager in den Vereinigten Staaten berichten, dass sie monatlich Cannabis konsumieren.

Überraschende Schlussfolgerungen zum Suizidverhalten

Die Forscher analysierten das Risiko von Depression, Angstzuständen, Selbstmordgedanken und Selbstmordversuchen durch Cannabiskonsum, dessen Häufigkeit von täglich bis gelegentlich reichten.

«Die Studie deutet darauf hin, dass Cannabis für die Diagnose von Depressionen bei etwa 7% der Kanadier und Amerikaner im Alter von 18 bis 30 Jahren verantwortlich ist. Das bedeutet, dass 25.000 junge Kanadier und 400.000 Amerikaner in einem früheren Alter an Depressionen aufgrund von Cannabiskonsum leiden», sagt Nancy Mayo, Professorin in den Abteilungen Medizin und Physio- und Ergotherapie an der McGill University und Forscherin am Centre for Health Evaluative Research des RI-MUHC.

Anderseits berichteten Forscher von einem schwachen Assoziation mit Angst.

 «Als wir mit der Studie über die Auswirkungen des Cannabiskonsums bei Jugendlichen begannen, erwarteten wir, dass Depression ein Faktor sein könnte, der auf den Cannabiskonsum zurückzuführen ist. Wir waren jedoch sehr überrascht, das Ausmass des Selbstmordverhaltens zu sehen, denn unsere Ergebnisse zeigten, dass ein erheblicher Prozentsatz der Selbstmordversuche von Jugendlichen auf Cannabis zurückzuführen ist», erklärt Dr. Gobbi, die auch Psychiaterin an der California University of Science and Medicine (CUSM).

Der öffentliche Sektor muss Präventionsprojekte starten.

Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Bedeutung von Präventionsmassnahmen, die darauf fokussieren, Jugendliche über die mit Cannabis verbundenen Risiken aufzuklären und die nötigen Fähigkeiten zu entwickeln, um dem Gruppenzwang zu widerstehen.

«Es ist klar, dass viele junge Menschen, die Cannabis konsumieren, Gefahr laufen, Depressionen und suizidales Verhalten zu entwickeln; es ist sehr wichtig, dass die Behörden proaktiver an den Präventionskampagnen teilnehmen», sagt Dr. Gobbi. Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse die Gesundheitsorganisationen ermutigen werden, Strategien zur Reduzierung des Cannabiskonsums bei Jugendlichen zu entwickeln.

13. Februar 2019 - Bildnachweis: Adobe Stock. Studiennachweis: JAMA Psychiatrie (DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2018.4500).

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