Ärzte fordern kostenlose Arztbesuche für Häftlinge


BERN - Gesundheitsversorgung im soll im Gefängnis grundsätzlich gratis werden, zum Schutz von Mithäftlingen, Gefängnispersonal und Besuchern. Das fordert die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) in einer Stellungnahme.

Eine gute Gesundheitsversorgung von Häftlingen sei auch im Interesse der Allgemeinbevölkerung, für den Fall, dass inhaftierte Personen aus dem Gefängnis entlassen werden, schreibt die SAMW in einer Mitteilung vom Mittwoch. Gefängnisinsassen seien im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung häufiger von Krankheiten betroffen. Oft handle es sich zudem um ansteckende Krankheiten.

Geschätzte 20 bis 30 Prozent der Häftlinge verfügen über keine Krankenkasse, welche medizinische Leistungen übernehme, sagte Hans Wolff, Präsident der Konferenz der Schweizerischen Gefängnisärzte (KSG), gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das seien Häftlinge, die nicht in der Schweiz ansässig seien. Deshalb unterstünden sie auch nicht dem Krankenkassenobligatorium.

Je nach Kanton gebe es verschiedene Modelle, um die Krankheitskosten zu übernehmen oder eben die beanspruchten Leistungen nicht zu bezahlen. Oftmals würden die Krankheitskosten auf die Häftlinge umgewälzt. "Das ist ein riesiges Problem, wenn die Häftlinge darum nicht zum Arzt gehen", sagt Wolff. Aber auch aus epidemiologischer Sicht dränge sich eine gute, niederschwellige Gesundheitsversorgung ohne Hürden auf.

Studien zeigen, dass inhaftierte Personen teilweise zurückhaltend darin sind, medizinische Leistungen in Anspruch zu nehmen, zum Beispiel aus Angst vor negativen Folgen einer Konsultation oder wegen finanziellen Engpässen, heisst es in der Mitteilung der SAMW weiter.

Die Stellungnahme wird vom Zentralvorstand der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) und vom Vorstand der KSG unterstützt.

06.03.2019 - SDA

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