Rund 14'000 Arztpraxen und ambulante Zentren in der Schweiz


NEUENBURG - In der Schweiz gab es 2015 fast 14'000 Arztpraxen, in denen sich knapp 17'600 Ärztinnen und Ärzte um die Gesundheit der Patienten kümmerten. Die Krankengeschichten sind dort vielfach noch auf Papier niedergeschrieben, erst 35 Prozent führten die Krankenakten vollständig elektronisch.

Die 13'971 Arztpraxen und ambulante Zentren waren zum Zeitpunkt der Erhebung auf 14'217 Standorte verteilt. Das zeigen die am Dienstag veröffentlichten "Strukturdaten der Arztpraxen und der ambulanten Zentren" (MAS), die das Bundesamt für Statistik (BFS) erstmals erhoben hat.

Knapp 17'600 Ärztinnen und Ärzte waren dort tätig. Von ihnen hatten 28 Prozent ihr Arztdiplom im Ausland erworben. Davon hatten 90 Prozent ihre medizinische Grundausbildung in einem Mitgliedstaat der Europäischen Union abgeschlossen.

Der Frauenanteil der Ärztinnen und Ärzte mit medizinischer Grundausbildung betrug 37 Prozent. Je tiefer die Altersklasse, desto höher war der Frauenanteil: 68 Prozent der Ärztinnen und Ärzte unter 35 Jahren waren weiblich, gegenüber 28 Prozent der Ärztinnen und Ärzte zwischen 55 und 64 Jahren.

Männer hatten ein höheres durchschnittliches Arbeitspensum (8,1 halbe Tage pro Woche) als Frauen (6,7 halbe Tage pro Woche). Dieser Unterschied war in allen Altersklassen zu beobachten, wie es im Bericht des BFS heisst.

Hauptsächlich Einzelunternehmen

Im Jahr 2015 erbrachten 48 Prozent der Standorte im ambulanten Bereich spezialmedizinische Leistungen, 37 Prozent erbrachten Leistungen der medizinischen Grundversorgung und 16 Prozent boten beides an. 99 Prozent der Arztpraxen und ambulanten Zentren betrieben nur einen Standort.

Die meisten von ihnen waren Einzelunternehmen (91 Prozent). 7 Prozent waren als Aktiengesellschaft (AG) und 2 Prozent als Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) organisiert.

Am grössten waren die Standorte, die Leistungen der medizinischen Grundversorgung erbrachten.

Behandlung auf Voranmeldung

Die Patientinnen und Patienten wurden hauptsächlich auf Voranmeldung behandelt, ausser in Notfällen. An 74 Prozent der Standorte mit Grundversorgung, 71 Prozent der Standorte mit gemischtmedizinischer Versorgung und 89 Prozent der Standorte mit spezialisierter Versorgung mussten die Sprechstunden im Voraus vereinbart werden.

Weniger als 1 Prozent der Standorte erteilten ihre Sprechstunden nur ohne Voranmeldung.

40 Prozent der Standorte führten die Krankengeschichten ausschliesslich auf Papier, 25 Prozent teilweise elektronisch und 35 Prozent vollständig elektronisch, wie das BFS weiter schreibt.

72 Prozent für Aufwandsdeckung

Arztpraxen, die als Einzelunternehmen organisiert waren, erzielten 2015 einen Gesamtertrag von durchschnittlich 545'000 Franken. Ihr durchschnittlicher Gesamtaufwand lag bei 390'000 Franken - 72 Prozent des Gesamtertrags.

Aus der Praxistätigkeit - dazu gehören etwa die medizinischen Leistungen von Ärzten und nichtärztlichem Personal, Medikamente und Laboranalysen - ergab sich ein Gesamtertrag von durchschnittlich 508'000 Franken. Davon stammten 89 Prozent aus der obligatorischen Krankenpflegeversicherung. Bei den anderen Rechtsformen waren es 74 Prozent.

Das BFS hat von November 2016 bis Juni 2017 rund 18'000 Arztpraxen und ambulante Zentren befragt. Davon lieferten 6926 Unternehmen vollständige Daten. Die Ergebnisse beruhen auf den gewichteten Daten dieser Unternehmen.

Die nächste Erhebung zum Jahr 2017 wird 2018-2019 durchgeführt. Dann können auch erste Entwicklungen zu den Arztpraxen und ambulanten Zentren aufgezeigt werden.

10.04.2018 - SDA

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