Neuer Standard in der Dickdarmkrebs-Diagnose


BERN - Um das Stadium eines Dickdarm-Tumors und die bestmögliche Therapie zu bestimmen, testen Mediziner das Tumorgewebe auf bestimmte Eigenschaften. Auf Initiative von Berner Forschern wurde nun ein Diagnosestandard für eine exaktere Prognose erarbeitet.

Dickdarmkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten weltweit. Bei Betroffenen wird das befallene Darmgewebe zunächst chirurgisch entfernt und der Tumor anschliessend genau untersucht, um anhand bestimmter Merkmale - sogenannter Biomarker - eine möglichst genaue Diagnose zu stellen.

Stadium und Art des Tumors entscheiden nämlich darüber, wie die behandelnden Ärzte weiter verfahren. Je genauer die Diagnose, desto besser lässt sich die Therapie auf die jeweilige Situation des Patienten oder der Patientin abstimmen.

Streuender Tumor

In den letzten Jahren wurde ein Biomarker beschrieben, der mit einer schlechteren Prognose zusammenhängt. Der Begriff "Tumor Budding" (Tumorzellsprossung) umschreibt, dass sich an der Grenzschicht des Tumors einzelne Zellgruppen finden, die sich aus dem Tumorverband ablösen und im Körper "streuen" können. So entstehen Tochtergeschwüre und die Krebserkrankung gilt dann als nicht mehr heilbar.

Bisher fehlte jedoch ein internationaler Standard, anhand dessen Pathologen das "Tumor Budding" unter dem Mikroskop bewerten können, um einheitliche Schlüsse zu ziehen. Die Forschungsgruppe für Dickdarmkrebs an der Universität Bern veranlasste daher eine Fachkonferenz, bei der Ende April eine standardisierte Auswertungsmethode erarbeitet wurde, wie die Hochschule am Dienstag mitteilte.

Dies könne als Durchbruch auf dem Gebiet der prognostischen Biomarker beim Dickdarmkrebs betrachtet werden, so die Mitteilung. Als nächstes soll das "Tumor Budding" weltweit als Prognosefaktor in die nationalen Richtlinien und Dickdarmkrebs-Klassifikationen der WHO und anderer Organisationen aufgenommen werden.

31.05.2016 - SDA

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